Die Frage, ob Zwillinge sich besser entwickeln, wenn sie getrennte Klassen besuchen, bleibt eine Herausforderung für Eltern von Zwillingen.

Ein unruhiges Gefühl begleitete uns. Immer lauter wurde es in den letzten Monaten. Unsere beiden hatten gemeinsam eine Kindergartengruppe besucht und waren zu Hause unzertrennlich. Doch wie würde es in der Grundschule sein? Sollten sie gemeinsam oder in getrennten Klassen oder gar an verschiedenen Schulen unterrichtet werden?

Diese Entscheidung belastete uns als Eltern von Zwillingen schwer. Wir konsultierten die Erzieher, um ihre Einschätzung zu erhalten: Brauchten unsere Jungs etwas mehr Raum für sich oder würde der Vergleich untereinander sie antreiben? War einer der beiden zurückhaltender? War es an der Zeit, dass sie nicht nur als „die Zwillinge“, sondern als individuelle Persönlichkeiten wahrgenommen wurden? Die Meinungen der Pädagogen waren gemischt, aber tendierten zu einer möglichen Trennung. Wir waren jedoch eher geneigt, die Kinder zusammen zu lassen.

Warum? Wir hatten das Gefühl, dass es für sie zu früh wäre, getrennt zu werden. Zudem wurden Tim und Nils, da sie zweieiige Zwillinge waren, nicht als so eng verbunden angesehen. Auch für uns als Eltern wäre es herausfordernd gewesen, zwei Schulwege zu bewältigen, Lehrerbesprechungen und Elternabende doppelt zu besuchen. Die endgültige Entscheidung war noch nicht getroffen.

Wir erkundigten uns nach den Schulen in der Umgebung. Eine Montessori-Schule war interessant, aber zu weit entfernt für Erstklässler. Warum also nicht die nahe gelegene Sprengelschule wählen, eine normale Grundschule mit Regelklassen bis zum Mittag? Besonders attraktiv war die Erfahrung der Schule mit Ganztagsklassen seit drei Jahren.

Die Ganztagsklasse bot Vorteile: Keine Hausaufgaben mehr nach dem Unterrichtsende um 15.30 Uhr, kein Unterricht am Nachmittag. Der größte Pluspunkt war die zusätzliche Zeit für den Unterrichtsstoff. Auch für uns als Eltern war die Ganztagsbetreuung praktisch, da wir beide berufstätig waren. Also entschieden wir uns dafür, die Jungs in die Ganztagsklasse der Sprengelschule zu schicken.

Die Jungs freuten sich, und der Schulstart stand bevor. Zunächst saßen sie nebeneinander, wurden aber nach einer Woche von der Lehrerin umgesetzt. Das tat den beiden gut. Nun waren sie nicht mehr allein verantwortlich, sich gegenseitig in schwierigen Momenten zu helfen. Die kleine Trennung förderte ihre individuellen Stärken. Wir versuchten auch, den Jungs mehr „Einzelzeit“ zu geben, indem wir abwechselnd Zeit mit jedem von ihnen verbrachten, um ihre individuellen Bedürfnisse zu erfüllen.

Unser Rat an alle Eltern von Zwillingen: Konsultieren Sie vor der Einschulung die Erzieher, erkunden Sie verschiedene Schulen und deren Konzepte. Letztendlich sollten Sie auf Ihr Bauchgefühl hören, da niemand Ihre Kinder so gut kennt wie Sie.

Foto von Joanna Kosinska auf Unsplash

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